Volkswagen Trucks and Buses (VWCO) hat im Juli den neuen Volkswagen e-Delivery auf den Markt gebracht - die erste in Brasilien produzierte Linie von 100% elektrisch angetriebenen LKWs, die sich zum Ziel gesetzt hat, null CO2-Emissionen zu verursachen.
Die LKWs sind seit dem 13. Juli als 11- und 14-Tonner bei Händlern im ganzen Land erhältlich. Der erste e-Delivery-Prototyp wurde bereits 2017 auf dem Innovationstag in Deutschland vorgestellt.
Mit einer Reichweite von 250 Kilometern und einem 300-kW-Motor präsentiert der e-Delivery dem Markt modernste Technologien, darunter ein Managementmodul und ein Rückgewinnungssystem zur Nutzung der beim Beschleunigen und Bremsen eingesetzten Energie.
Das Team der AHK Rio de Janeiro hat mit Roberto Cortes - CEO von VWCO und Präsident der AHK Rio, über die Markteinführung des Elektro-LKWs und die Pläne für die Zukunft gesprochen. Im Nachfolgenden finden Sie das vollständige Interview:
1) Das neue Zeitalter der Mobilität ist angebrochen und die Energiewende stellt eine große Herausforderung für die Welt dar, insbesondere für Brasilien. Volkswagen hat in seiner Vergangenheit bereits in die Entwicklung nachhaltiger Lösungen zur Erzeugung sauberer Energien investiert, wie zum Beispiel die Entwicklung der nachhaltigen Ethanolmatrix in Brasilien. Welche Auswirkungen auf den nationalen Verkehrssektor sind mit der Einführung der e-Delivery-Linie zu erwarten? Wie lange wird die Modernisierung der nationalen LKW- und Busflotte dauern?
RC: Die Automobilindustrie befindet sich derzeit in einer entscheidenden Umbruchphase. Wir sind der Meinung, dass Verkehrsmittel und Nachhaltigkeit durchaus miteinander vereinbar sind, ohne dass es zu Konflikten kommt - das ist, was uns antreibt. Ein Beweis dafür ist der Pioniergeist unseres Unternehmens mit dem e-Delivery, dem ersten in Brasilien entwickelten und hergestellten Elektro-LKW mit Null-Emissionen von CO2, NOX und Partikeln. Die Traton-Gruppe schätzt, dass in den nächsten 10 bis 15 Jahren ein Drittel der Fahrzeughersteller ihre Fahrzeuge mit alternativen Antrieben ausstatten wird und ein Großteil mit Elektromotoren.
2) Wie verlief der Entwicklungsprozess der e-Delivery?
RC: Am Ende des Projekts der Delivery-Diesel-Familie konzentrierten wir uns auf den Bau des ersten emissionsfreien Prototyps, und den Rest der Geschichte kennt der Markt bereits. Unser Team an Ingenieuren arbeitet seit über vier Jahren an diesem Projekt, und ich erinnere mich noch genau daran, als ich zu einer ersten Testfahrt mit dem e-Delivery gerufen wurde.
Es war eine einzigartige Erfahrung! Ich konnte die Arbeit unseres Teams seit dem ersten Prototyp mitverfolgen und erleben. Eine ultimative Kombination aus Komfort und Leistung, die keinerlei Emissionen verursacht und zudem geräuscharm ist. Wir mussten sie nur noch verfeinern, und das haben wir in den letzten Jahren getan.
3) Welches sind die größten Herausforderungen bei der Ausweitung der E-Delivery-Technologie?
RC: Natürlich ist jede neue Technologie mit hohen Kosten verbunden. Trotzdem besteht eine große Nachfrage nach e-Delivery von Volkswagen, da sich das Produkt im Laufe der Zeit rentiert. Durch das Senken der Gesamtbetriebskosten lohnt es sich und zudem profitiert auch die Umwelt davon. Die Energiekosten sind niedriger als die des Kraftstoffs, die Wartung ist günstiger und einfacher, was sich auch auf die Menge der verfügbaren Fahrzeuge auswirkt.
4) Die Einführung von e-Delivery ist ein Meilenstein in der Geschichte der nationalen Mobilität und beweist die avantgardistische Haltung und Positionierung von Volkswagen und der Traton-Gruppe. Die Modernisierung der Flotten sowie der massive Einsatz von sauberen Energien und Biokraftstoffen sind Leitlinien, an denen permanent gearbeitet werden sollte, um einen soziokulturellen und politischen Wandel herbeizuführen. Wie planen die Institutionen, die Gesellschaft zur Einhaltung nachhaltiger Anforderungen zu bewegen?
RC: Seit 20 Jahren setzt sich Volkswagen Trucks and Buses für die Schaffung eines Programms zur Erneuerung von LKW- und Busflotten in Brasilien und in anderen Schwellenländern ein. So stoßen die heute produzierten Fahrzeuge etwa 20-mal weniger CO2 aus als in den 1980er Jahren.
Die Maßnahmen zur Verringerung der Emissionen werden weltweit immer sichtbarer: Es ist zwar notwendig Waren und Dienstleistungen zu transportieren, aber im gleichen Zuge muss dabei die Umwelt geschont werden. Es gibt kein Zurück mehr. Und die Covid-19-Pandemie hat die gesamte Gesellschaft vor zahlreiche Herausforderungen gestellt, die es zu bewältigen gilt. Das war auch ein einschneidender Schritt in der Geschichte von VW Trucks and Buses. Brasilien und vor allem die Menschen stehen bei dieser Revolution an vorderster Front.
5) Das Geschäftsmodell des e-Konsortiums präsentiert sich dem Markt als innovative Lösung zur Schaffung von Investitionssicherheit in der e-Delivery. Glauben Sie, dass dieses Delivery-Modell den Mobilitätssektor umkrempeln wird? Glauben Sie, dass die Bereitstellung von On-Demand-Lösungen eine Möglichkeit darstellt, diese Lösung tragfähig zu machen?
RC: Als wir 1996 in unserem Werk in Resende (RJ) das Modulare Konsortium ins Leben riefen, revolutionierten wir bereits den Markt mit einer Produktionsform, die weltweit beispiellos war. Und mit dem e-Konsortium wird es nicht anders sein. Unser Ziel war es, Partnerunternehmen für den Aufbau einer Infrastruktur zu gewinnen, die die Elektrifizierung großer städtischer Zentren ermöglicht.
Volkswagen Trucks and Buses ist auf dem Markt dafür bekannt, maßgeschneiderte Lösungen für seine Kunden anzubieten - "Weniger, was Sie nicht wollen, mehr, was Sie brauchen". Wir sind sicher, dass wir dieses Konzept nun auch für Elektro-LKWs weiterführen werden. Und mit dem e-Konsortium hat zum ersten Mal ein Hersteller von der Entwicklung über die Montage bis hin zur Ladeinfrastruktur und dem Management eines Elektro-LKWs eine ganze Lieferkette auf eine integrierte Weise konzipiert.
6) Renommierte Unternehmen wie AMBEV, Coca-Cola und JBS setzten auf VW und übernahmen die Technologie des 100% elektrisch angetriebenen LKWs mit einer Reichweite von bis zu 250 Kilometern. Da Brasilien kontinentale Dimensionen hat, stellt sich die Frage, ob es Pläne und/oder laufende Projekte zum Ausbau des Netzes von Elektropumpen in Brasilien gibt? Wenn ja, wie lauten sie?
RC: Das e-Mobility-Programm von VWCO wird sich zunächst auf das Segment der innerstädtischen Lieferungen ab 100 km täglicher Fahrstrecke konzentrieren. Andere Nischen werden je nach Bedarf bedient.
7) Wie können Sie als Präsident der AHK Rio de Janeiro, die AHK Rio als Institution und ihre Mitglieder die Modernisierungsstrategien der nationalen Energiematrix noch weiter vorantreiben?
RC: Wir alle können den Transport von Personen und Gütern mit der Nutzung erneuerbarer und sauberer Energien verbinden. Hierbei wird die Umwelt von der Entwicklung bis zum Ende der Nutzungsdauer des Fahrzeugs berücksichtigt, um somit die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks im gesamten Zyklus zu ermöglichen. Es ist eine große Ehre, an der Spitze eines so grandiosen Projekts wie der Elektrifizierung des städtischen Verkehrs zu stehen, das gleichzeitig auch die Automobilindustrie revolutionieren wird. Wir sind bereit und geeinter denn je auf diesem neuen Weg.
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Weitere Informationen? Sehen Sie sich die Auftaktveranstaltung in voller Länge an: Novo Volkswagen e-Delivery