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Elektromobilität: Ausbau betrifft Industrien und Energieunternehmen

20.09.2022

Innovation, Technologie und Vermarktung von Elektrofahrzeugen sind die Grundpfeiler der Industrie zur Erschließung neuer Märkte

Laut der Internationalen Automobilherstellervereinigung (OICA) belegt Brasilien  in der Rangliste der größten Hersteller von Kraftfahrzeugen weltweit Platz 6. Das Land ist bestrebt, auf dem Gebiet der Elektromobilität voranzuschreiten. Nach Angaben des brasilianischen Verbandes für Elektrofahrzeuge ABVE sind aktuell rund 100.000 Elektrofahrzeuge auf den Straßen unterwegs. Obwohl der Markt sich im Wachstum befindet, besteht noch enormer Handlungsbedarf, so zum Beispiel hinsichtlich der Infrastruktur für das Aufladen und die Verbreitung der Technologie, um elektrische Verkehrsmittel auch tatsächlich nutzbar zu machen. „Wie jede bahnbrechende Veränderung geht auch dieser Umbruch mit einer natürlichen Aufwärtskurve von Experimenten, Produktion und kulturellem Wandel einher”, so die Analyse von Paulo Cesar Waidzik, dem CEO von PHUEL Smart Energy S/A. In Zusammenarbeit mit dem Verband der Industrie des Bundesstaates Paraná und dem brasilianischen Dienst für industrielle Ausbildung (SENAI) hat PHUEL innovative Lösungen für die Energieverteilung entwickelt. 

Im Jahr 2021 wurde die Partnerschaft vom brasilianischen Komitee der regionalen Energieintegrationskommission (BRACIER) für das Projekt „Modul für die Integration von Stromverteilern mit nachfrageseitigen Energiemanagementplattformen in der Elektromobilität" ausgezeichnet. Mit dem Modul können Nutzer ihr Elektrofahrzeug an jedem verfügbaren Punkt aufladen und dabei verschiedene Zahlungsmöglichkeiten nutzen. Für die Energieversorger bietet die Lösung, die sich noch in der Entwicklungsphase befindet, bessere Kontrolle über die technischen Abläufe: In die Ladesäulen ist eine künstliche Intelligenz eingebaut, sodass Kosten für physische Abwicklungen eingespart werden können. „Die Lösung ist energie- und kosteneffizient und automatisiert den gesamten Prozess.”, fügt Waidzik hinzu.  

Ausbau des Zugangs zur Elektromobilität 

Nach Angaben des brasilianischen Jahresberichts zur Elektromobilität sind derzeit rund 500 Ladestationen für Elektrofahrzeuge über das Land verteilt. Sie wurden sowohl von öffentlichen als auch privaten Unternehmen installiert. In beiden Bereichen ist das Thema aktuell Priorität, denn so hat die Bundesregierung das Programm Rota 2030, das eine neue Industriepolitik für den Automobilsektor vorsieht. Mit Arbeitsgruppen zu den Themen Innovation, Energieeffizienz und Mobilität steht die Rota 2030 auch auf der Agenda des Industrieverbandes des Bundesstaates Paraná. Über SENAI in Paraná verfügt die Organisation über ein Zentrum für nachhaltige und intelligente Mobilität, in dem sie Fachleute für diesen Markt ausbildet und verschiedene Arten von Beratung für die Industrie anbietet. Darüber hinaus verfügen die Technologieinstitute von SENAI über Labore, in denen die Unternehmen Mobilität neu denken und innovative Lösungen für den Automobilsektor finden können. So konnte PHUEL in Zusammenarbeit mit den Instituten von SENAI das integrierte Stromverteilungsmodul entwickeln. „Wir arbeiten nach der offenen Innovation, in einer Kooperation zwischen Akademikern, Start-ups und Fachleuten, erklärt der CEO des Unternehmens, Paulo Widzik. “Die Hauptvorteile dieser Lösung sind die Digitalisierung und Dezentralisierung der Abläufe, die Energie- und Betriebseffizienz, die Integration des Stromsektors und eine effiziente, nachhaltige Mobilität”, fügt er an. 

Nächste Schritte 

Der Weg hin zur Elektromobilität ist noch lang, wird aber dazu beitragen, dass Brasilien einen vielversprechenden Wirtschaftsbereich mit aufstrebenden Technologien wie 5G erschließt. Darüber hinaus dienen nachhaltige Mobilitätsprojekte einem größeren Ziel: dem Erhalt unseres Planeten. Das Pariser Abkommen, ein globales Bekenntnis zum Klimawandel, umfasst 125 Länder, darunter auch Brasilien, und sein Hauptziel ist die Reduzierung der Treibhausgasemissionen. 

Brasilien hat sich verpflichtet, seine Emissionen bis 2025 um 37 % zu senken und bis 2060 den Status der Emissionsneutralität zu erreichen. „Wir haben einen Prozess eingeleitet, der mit den Fortschritten bei der Herstellung und Markteinführung von Elektrofahrzeugen durch die Automobilindustrie Hand in Hand geht. Die große Chance liegt in der Dekarbonisierung der Mobilität und in der Einführung fortschrittlicher Effizienz- und Sicherheitstechnologien”, schließt Widzik. 

Quelle (auf Portugiesisch): g1