Brasilianische und deutsche Experten stellten die Chancen und Herausforderungen dieser Branche beider Länder vor.
Die Deutsch-Brasilianische Industrie- und Handelskammer von Rio de Janeiro hat am Montag, den 28. Januar, die Konferenz zum Thema „Brasilien-Deutschland über Photovoltaik, Solarenergie, CSP und Speichertechnologien" veranstaltet. Das Hotel Hilton empfing mehr als 125 Interessenten, darunter brasilianische und deutsche Spezialisten, die die Chancen und Herausforderungen dieser Branche in Brasilien und Deutschland vorstellten.
Die Veranstaltung gliederte sich in vier Abschnitte, von denen der erste eine Präsentation der Exportinitiative Energie der Bundesregierung für den Export sauberer Energietechnologien war, präsentiert von Philipp Hahn, Manager für erneuerbare Energien und Umwelt der AHK Rio.
Das Eröffnungspanel versuchte, die Perspektive und das Panorama der Solarenergiebranche in Deutschland und Brasilien zu vermitteln. Pablo Dornellas vom brasilianischen Verband für dezentrale Energieerzeugung (ABGD) präsentierte Trends und Perspektiven der dezentralen Energieerzeugung in Brasilien. Er erklärte, dass die brasilianische Mittelschicht bereits Bedingungen für den Erwerb dieser Art von Energie hat, was dazu beitragen würde, ihren Verbrauch im Land, das rund 84 Millionen Verbraucher hat und nur 0,1% Energie aus dezentraler Erzeugung verbraucht, zu erhöhen. Natália Chaves von der AHK Rio präsentierte eine Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für die Entwicklung alternativer Energien in Lateinamerika (Ideal), über den brasilianischen Markt für dezentrale Solarstromerzeugung durchgeführt wurde. Dies ist die sechste Ausgabe der Studie und Natália beleuchtete die Entwicklung von Jahr zu Jahr. „In dieser sechsten Ausgabe haben wir festgestellt, dass es einen Anstieg der Schaffung von Arbeitsplätzen gab, die Preise sinken weiter, es entstehen neue Finanzierungslinien, zusätzlich zu der gestiegenen Erfahrung der Händler in den Prozessen der Anbindung an das Netzwerk", sagt sie.
Markus Vlasits vom brasilianischen Verband der Photovoltaik-Solarenergie (ABSolar) und Jan Knaack vom Deutschen Solarverband (BSW Solar) präsentierten den Ausblick für die Photovoltaikbranche in Brasilien bzw. für die Solarenergie- und Speicherbranche in Deutschland. Markus erinnerte an das ausgezeichnete Ergebnis der Solarenergie bei der letzten von der brasilianischen Regierung geförderten Energieauktion, die das enorme Potenzial der Branche in Brasilien zeigte. Jan Knaack, hob den Anstieg des deutschen Photovoltaikmarktes hervor, laut dem Vertreter des BSW wuchs der Markt 2018 zum dritten Mal in Folge, und der Hauptabsatzmarkt kommt aus dem kommerziellen Segment. Noch immer wachsen laut Knaack auch die Speichersysteme, seit 2013 liegt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate bei etwa 50%, mit großen Expansionsmöglichkeiten. Einer der Gründe für das Wachstum ist der Dekarbonisierungsprozess und somit die Energiewende, die Deutschland durchläuft. Moderiert wurde die Debatte von Philipp Hahn.
Das zweite Panel präsentierte Projekte und Lösungen für heliothermische Energie und CSP Systemen. Ricardo Castanho von der AHK SP war der Moderator dieses Panels welches von Referenten wie Daniel Benitez vom Institut für Solarforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Philipp Hahn, Irapuã Ribeiro von Industrial Solar und Miriam Sayeg von Shlaich Bergermann Partner (SBP) unterstützt wurde. Zu den Themen des Panels gehörten die Perspektiven für die Weiterentwicklung der heliothermischen Energie in Deutschland, die Nutzung der Solarwärme für industrielle Prozesse sowie die in der Industrie angewandte Hochtemperatur-Solarthermie und die Sorgfalt und Auslegung von heliothermischen Anlagen und Photovoltaik-Nachführsystemen.
Die dritte Programmrunde des Tages stand ganz im Zeichen der Solarenergie in Deutschland, und Jan Knaack vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) kehrte auf die Bühne zurück. An diesem Panel nahmen Clemens Schumacher von der Firma EEpro teil, der über die Entwicklung und Finanzierung von Solarenergieprojekten auf globaler Ebene sprach; Hans Rauschmayer, offizieller Partner von Valentin Software in Brasilien, der die Funktionalitäten der PV*SOL-Software - ein Werkzeug zur Steigerung der Effizienz bei Verkauf und Qualität von Angeboten - ausführlich erläuterte; sowie Marco Novak von AXITEC, der die Best Practices bei Solarmodulen und Akkumulatoren sowie die Erfahrung in Brasilien einbrachte und dabei auch die Vorteile der AXITEC-Produkte vorstellte.
Im vierten und letzten Panel wurden die Perspektiven und Lösungen für die Speicherung von Technologien vorgestellt. Andrea Sarmento vom Technischen Institut Edson Mororó Moura (ITEMM) und Jens Hüren von MAN Energy Solutions waren für die Vorträge verantwortlich. Sarmento hob die wichtigsten Herausforderungen des Landes in diesem Prozess hervor: Regulierung, Produktkosten, technologische Reife und insbesondere den Zusammenbruch des Paradigmas des elektrischen Systems. „Wir müssen aufhören, zentralisiert zu sein, um bidirektional zu werden, nur dann können wir vorankommen", sagt sie. Am Ende des Veranstaltungstages stellte Jens Hüren einige vom Unternehmen angebotene Speichermodelle vor, wie: Batterie, Elektrothermie, Flüssigluft, Druckluft und Salzschmelze, letzteres ist ein thermischer Speicher, der für große und lange Zeiträume dient, aber auch ideal für die Speicherung in CSP- oder thermischen Anlagen ist.